Effizienz auf einem neuem Level: 191 Hallenkrane bei KraussMaffei im Einsatz


Es passiert nicht häufig, dass eine Firma ihren bestehenden Firmensitz aufgibt und ein paar Kilometer außerhalb der Stadt auf der sprichwörtlichen „grünen Wiese“ komplett neu baut. Erst recht nicht, wenn es sich um den Hauptsitz eines Technologieführers handelt. Doch genau das hat die KraussMaffei Technologies GmbH gemacht. Und für den neuen Standort in Parsdorf, östlich von München, hat das Unternehmen nicht weniger als 106 Laufkrane und 25 Schwenk- und Hängekrane bei uns, der ABUS Kransysteme GmbH, bestellt. Einen der Laufkrane haben wir von der Anlieferung des Materials bis zur Montage im Werk in Parsdorf begleitet. Anlieferung und Stahlbau wurden im ersten Teil dieser Serie erledigt, jetzt geht es weiter mit den nächsten Fertigungsschritten.

Die Kunst der Lackierung

Wie die Krane ihren passenden "Anstrich" erhalten

Die „Lieblingsfarbe“ von ABUS erkennt man sofort, wenn man den Lackierbereich in der Produktion in Gummersbach-Herreshagen betritt. Der allergrößte Teil der hier gefertigten Krane verlassen in RAL 1007 „Narzissengelb“ die Fertigung. Allein schon die Größe des Produktes – ABUS fertigt Krane mit mehr als 40 Metern Spannweite und 3 Metern Stegblechhöhe – bedingt, dass nach wie vor die manuelle Lackierung der Kranträger die effizienteste Methode ist, den verschweißten und zusammengebauten Kranträger zu beschichten.

Zwei Lackierer bringen den Farbauftrag im Airbrush-Verfahren auf den Stahl auf. Dabei arbeiten sie im Einschicht-Verfahren. Es gibt also weder eine vorherige Grundierung noch eine zweite Deckschicht. Der Spezial-Acryllack vereint alle Anforderungen an Untergrundhaftung, Korrosionsschutz und Haltbarkeit in einem einzelnen Durchgang. Dabei geht es hier nicht ausschließlich um den Farbton: Der Lack sorgt maßgeblich für die Korrosionsbeständigkeit des Kastenträgers und ermöglicht je nach Ausführung sogar den Betrieb im Freien.

Durch die lösemittelfreie Wasserbasis des Lacks erfüllt unser Unternehmen dabei, trotz der hohen Farbmenge aufgrund der Dimensionen des Krans, jegliche Vorgaben zur Lösemittelemission. Deshalb und Dank der aufwändigen Lüftungsanlage in dem Bereich bleibt hier und in den angrenzenden Produktionsbereichen die Geruchsbelastung bei einem Minimum.

Besonders wichtig ist auch die anschließende Trocknungszeit. Um zeitnah mit der Montage des Krans fortfahren zu können, ist der Lack so ausgelegt, dass er bereits nach drei Stunden soweit getrocknet ist, dass die folgenden Montageschritte möglich sind. Diese finden direkt in der Nebenhalle statt – es geht an die elektrische Ausstattung des Krans.

Stromlinienförmige Elektrik

Das Herzstück der Krane

Hier wird aus dem gelben Kastenträger schließlich ein voll funktionsfähiger Laufkran mit all seinen Zusatzfunktionen. Im ersten Schritt wird der Seilzug auf die Katzschienen gesetzt, parallel zum Kastenträger wurde dieser in einer Nebenhalle in Gummersbach geschweißt, lackiert und mit dem Hubseil versehen. Es folgt die Montage der Steuerung, der Fahrantriebe und der Stromzuführung. Wie nahezu alle anderen Krane von ABUS wird auch für den 80-Tonner für Krauss Maffei der Seilzug mit einer Energiekette mit Strom versorgt. Bei diesem System wird eine klappbare Kunststoffkette mit innenliegenden Leitungen beim Verfahren des Seilzugs hin- und hergezogen.

Jegliche elektrische Ausstattung wird nun montiert, angeschlossen und konfiguriert. Wie schon zuvor beim Stahlbau setzt ABUS auch bei der Elektrik auf eine effiziente Konfiguration des Krans. Alle Ausstattungsdetails wurden dazu im Vorfeld festgelegt und mit einem hauseigenen Konfigurator zusammengestellt. Die zugehörigen Schaltpläne und auch die Programmierung der Steuerungskomponenten werden automatisiert zusammengestellt. Hierdurch ist der manuelle Aufwand bei der elektrischen Konstruktion des Krans gering und somit schnell und kostengünstig möglich.

Dass, Dank der Konfigurationsvielfalt, dennoch alle Kundenanforderungen erfüllt werden können, beweisen die 191 Krananlagen für KraussMaffei. Je nach späterem Produktionsbereich im Parsdorfer Werk sind sie mit unterschiedlichsten Technologien ausgestattet, um dort die Fertigung bestmöglich zu unterstützen. Einige der Krane sind mit modernster Steuerungstechnik ausgestattet, bei ABUS unter dem Begriff „ABUControl“ angeboten. Hier können zahlreiche Steuerungseinstellungen des Krans mittels WLAN und Tablet über das Interface „KranOS“ eingestellt und angepasst werden. Andere Krane bei KraussMaffei wiederum sind mit der seit Jahrzehnten etablierten und unter allen Umständen robusten Schützsteuerung ausgestattet. Auch frequenzumrichtergesteuerte Krane der Serie „ABULiner“ gehören zum Lieferumfang. Gesteuert werden die meisten Krane für KraussMaffei mit Funkfernsteuerung. Hier entschieden sich die Planer je nach Anwendungsszenario für den handlichen Sender ABURemote Button oder die Funkfernsteuerung ABURemote Joystick. Auch Unterflaschen mit geeichter Wiegeeinrichtung gehörten zum Auftrag, ebenso wie Krane mit zwei Katzen, die eine Last gemeinsam anheben und dabei wenden können, angesichts der maximalen Tragfähigkeit von 80 Tonnen ein imposanter Anwendungsfall.

Nach vollständiger Montage, elektronischer Konfiguration und ausführlichem Test steht die Vorbereitung für den Transport an. Allein schon aufgrund der Dimensionen muss dieser zerlegt erfolgen – der Laufkran wird also wieder demontiert und für den Weitertransport vorbereitet.

Alle Teile dieser Serie in der Übersicht

Entstehung eines 80-Tonnen-Laufkrans

Entstehung eines 80-Tonnen-Laufkrans bei KraussMaffei - Teil 1

Entstehung eines 80-Tonnen-Laufkrans bei KraussMaffei - Teil 3